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Teksty: Reinhard Mey. Altes Kind.

Ich hatte mir doch ganz fest vorgenommen, ?sitz' still!" und ?die Ell'nbog'n vom Tisch!"
wurde mir nicht uber die Lippen kommen. Da? ich mich doch dabei erwisch'!
?Mach' die Tur zu, ohne sie zuzuschlagen!", ?sieh' auf die Uhr!", ?Du hast den Bus verpa?t!",
?mu? ich denn immer alles dreimal sagen!", wie hab' ich diesen Spruch als Kind geha?t!
Schade, da? wir nicht zusammengehen konnen. Schade, da? da die Jahre zwischen uns sind.
Dabei kann ich dich so gut verstehen, ich bin doch selber nur ein altes Kind.

Hab' ich denn ganz jeden Vergleich verloren? Was ist das fur 'ne Tugend: Punktlichkeit?
Was ist denn ein Heft ohne Eselsohren gegen Gute und Friedfertigkeit?
Der Mut, der Witz, das Aufsteh'n fur den Schwachen? Ich habe viel uber uns nachgedacht
- ich wollte alles nur ganz richtig machen, und hab' doch alles falsch gemacht.
Schade, da? wir nicht zusammengehen konnen. Schade, da? da die Jahre zwischen uns sind.
Dabei kann ich dich so gut verstehen, ich bin doch selber nur ein altes Kind.

Ich versuch', dir ein Vorbild vorzuleben und bin doch selber unsicher und schwach.
Ich versuch', dir die Antworten zu geben und such' selbst immer noch danach!
Und wenn ich so meine Erfahrungen siebe, seh' ich, da? ich nicht sehr viel wei?, mein Kind,
da? nur diese Erkenntnis und die Liebe die Pfeiler meiner ganzen Weisheit sind.
Ich bin Vergangenheit und du bist Morgen, machst deinen Weg, ich zweifle nicht daran,
wenn nicht in Weisheit, so in Liebe geborgen. Und ich mach' mit Liebe alles falsch, so gut ich kann.
Schade, da? wir nicht zusammengehen konnen. Schade, da? da die Jahre zwischen uns sind.
Dabei kann ich dich so gut verstehen, ich bin doch selber nur ein altes Kind, ein altes Kind.